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Tragen Sie hohe Absätze? Dann geben Sie Acht auf Hammerzehen!

  • hinzugefügt: 17.03.2018   |   4160 gelesen / angezeigt

Hammerzehen werden als eine sog. statische Deformität des Vorfußes eingestuft. Es handelt sich hierbei um einen Defekt, der in den meisten Fällen durch einen der beiden folgenden Faktoren verursacht wird: durch eine mechanische Reizung im Schuh oder durch eine muskuläre Dysbalance (Ungleichgewicht) zwischen Muskelgruppen, insbesondere zwischen den Beugern (Flexoren) und Streckern (Extensoren) der Zehen. Zumeist liegt eine Kombination aus beidem vor.


Im ersten Fall, wenn wir also von einer mechanischen Reizung sprechen, handelt es sich um eine ungeeignete Wahl des Schuhwerks, die wiederholt und über einen langen Zeitraum hinweg stattfand. Dies ist auch der Grund, warum diese Deformität erst im Alter von 50, 60 oder 70 Jahren auftritt. Am schlimmsten sind Schuhe mit hohen Absätzen und schmaler Spitze, womit wir wieder einmal bei dem erhöhten Risiko von Hammerzehen bei Frauen wären. 


Im zweiten Fall liegt die Ursache in dem bereits erwähnten muskulären Ungleichgewicht zwischen Beugern und Streckern, d. h. jenen Muskeln, die unsere Zehen nach unten und oben beugen. Idealerweise sollten sich diese beiden Muskelgruppen in einem perfekten Gleichgewicht befinden, damit nicht eine von ihnen überlastet und verkürzt und die andere geschwächt wird. Durch diesen Mechanismus entstehen Zehendeformitäten, und zwar nicht nur Hammerzehen, sondern auch Krallenzehen. Alle diese Defekte sehen sich sehr ähnlich, sie verformen die Zehen nur, indem sie diese in einem anderen Gelenk oder in anderen Gelenken beugen.

Bei Hammerzehen ist der Zeh am Gelenk zwischen Mittelfußknochen und erstem Zehenglied nach oben und zwischen erstem und zweitem Zehenglied nach unten gebeugt. Der Zeh scheint also gekrümmt zu sein. Nach und nach verkürzt sich der Muskel immer mehr, sodass der Zeh nicht mehr gestreckt werden kann. Gleichzeitig reibt der Kopf des ersten Glieds stärker am Schuh und verursacht Blasen, Schwielen oder Hühneraugen, die tief bis zum Nerv reichen können. Eine Blase kann sich auch unter dem Zehenballen oder unter dem Fußgewölbe bilden, was zu Schmerzen beim Gehen und in der Folge zu einer weiteren Veränderung des Gangbildes führt, die sich auf den gesamten Körper übertragen kann.

Die Deformität der Hammerzehen ist sehr häufig mit einem Absinken des Quergewölbes sowie mit Ballenzehen verbunden. Darauf deutet auch die Tatsache hin, dass alle diese Defekte einen gemeinsamen Auslöser – nämlich Schuhe mit hohen Absätzen und schmaler Spitze – haben, bei denen das Gewicht des Körpers ausschließlich auf der Spitze und den Zehen lastet.

Daraus folgt, dass eine konservative Therapie die gleiche sein und sich hauptsächlich auf eine Schuhanpassung konzentrieren sollte, d.h. ohne hohe Absätze und mit einer geeigneten Übergröße im Zehenbereich von rund 1 bis 1,5 cm. Ein weiteres Schlüsselelement einer konservativen Behandlung stellt eine Physiotherapie dar, die sich auf die Korrektur des Schrittstereotyps, den richtigen Auftritt und den Rückprall des Fußes, die Dehnung verkürzter Muskeln, die Entspannung der kleinen Fuß- und Zehengelenke und insgesamt auf einen funktionellen Fuß ohne muskuläre Dysbalancen konzentrieren sollte. Diese Form der Behandlung kann unterstützt werden durch Hilfsmittel wie Silikonkorrektoren, Mittelfußpelotte unter dem Quergewölbe (sog. Herz) usw. Als eine sehr effektive Übungshilfe wirkt das Kinesio-Tape auf die Hammerzehen, um die Stellung des Vorfußes, insbesondere des Quergewölbes, funktionell zu korrigieren. Eine gute Idee wäre es auch, die Therapie durch das Tragen von Fußausrichtungssocken zu unterstützen, denn dank der damit einhergehenden intensiven Durchblutung verstärken diese sowohl die mechanische als auch die entspannende Wirkung. Die starke Durchblutung fördert die Ausschwemmung von Stoffen, die in den überlasteten Muskeln, aber auch im Unterhautgewebe, in der Haut und in anderen Weichteilen gebildet werden. Fußausrichtungssocken tragen so zur Heilung von Hühneraugen und Schwielen bei. Die Pflege der blasigen Haut sollte immer Teil der Behandlung von Hammerzehen sein. 

Führt eine konservative Therapie nicht zum Erfolg, wird sie zu spät mit ihr begonnen, bessert sich die Deformität nicht und werden die Schmerzen nicht gelindert, muss eine Operation ins Auge gefasst werden. Eine solche Operation wird in der Regel ambulant und lediglich unter örtlicher Betäubung durchgeführt und ist von daher weniger anspruchsvoll als Operationen bei anderen Fußdefekten. Dennoch ist Prävention immer besser als eine solch radikale Lösung. Jede Operation birgt unterschiedliche Risiken, weshalb eine Nachbehandlung in Form einer aktiven Physiotherapie nach der Operation wichtig ist.

Es ist sehr wichtig, wie wir uns um unsere Füße kümmern, welchen Platz wir ihnen in unseren Schuhen geben oder nicht geben und welche Art von Pflege und Entspannung wir ihnen gönnen. Auf dem Weg zu gesunden Füßen sind Fußausrichtungssocken ein guter Anfang.

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