Präventive Gesundheitskontrollen bei Kindern liegen im Trend, sagt die Physiotherapeutin Iva Mikšlová
Iva Mikšlová behandelt in ihrer Physiopraxis vor allem Kinder. In einem interessanten Gespräch haben wir über ihre Praxis, die Baby-Bobath-Zertifizierung und die häufigsten Entwicklungsprobleme bei Kindern gesprochen, aber auch Ratschläge und Tipps für Eltern erhalten und nicht zuletzt auch von ihren Erfahrungen mit Fußausrichtungssocken gehört.
Bc. Iva Mikšlová
Iva Mikšlová hat Maschinenbau und anschließend an der Fachhochschule Physiotherapie studiert. In den darauffolgenden zwei Jahren arbeitete sie in einer Tagesstätte für körperlich und geistig behinderte Kinder gearbeitet. Danach beschloss sie, ihre diesbezüglichen Kenntnisse an der Medizinischen Fakultät Brno zu vertiefen.
Nach dem Studium arbeitete sie im Kinderkrankenhaus in Brno. Nach ihrem Mutterschaftsurlaub wechselte sie in die Reha-Ambulanz FyzioBarborka an, wo Sie auch heute noch tätig ist. Neben ihrer Arbeit sind Deutsch und Englisch ihre Interessensgebiete, ein weiteres großes Hobby ist die Kynologie.
Können Sie uns mehr über Ihre Physiopraxis und darüber erzählen, warum Sie sich dafür entschieden haben, mit Kindern zu arbeiten?
Ich wollte schon immer Physiotherapeutin werden, ich erinnere mich nicht, jemals an etwas anderes gedacht zu haben. Vielleicht hat dazu auch die Tatsache beigetragen, dass meine Mutter Knieprobleme hatte, als ich ungefähr drei Jahre alt war. Ich bin mit dann immer mit ihr zur Rehabilitation gegangen, wo wir gemeinsam geturnt haben.
Mit fünfzehn habe ich mit Kindern in der Schule Sportgymnastik und Leichtathletik gemacht. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich eigentlich alle meine Praktika während meines Studiums in Kinderabteilungen, wie etwa im Kurbad Janské Lázně - Vesna, Kociánka und im Kinderkrankenhaus FK Brno… absolviert habe. Wahrscheinlich habe ich schon damals gespürt, dass das mein Leben ist.
Sie sind zertifizierte Baby-Bobath-Therapeutin. In Ihrer Therapie nutzen Sie auch die Elemente der Cranio-Sacral-Therapie bzw. der Neurostimulation. Können Sie uns darüber mehr erzählen?
Zuerst habe ich in einer pädiatrischen Praxis einen Bobath-Konzept-Kurs absolviert, aber immer öfter hatte ich es dort mit immer kleineren Kindern zu tun. Daraus ergab sich für mich, eine Spezialisierung für Neugeborene und für Frühgeburten dazu zu machen. Den Baby-Bobath-Kurs habe ich sowohl in Žilina, wo dieser von einem israelischen Team geleitet wurde, als auch fünf Jahre später in Ostrava unter der Leitung eines tschechisch-polnisch-griechischen Teams absolviert. Am BB-Konzept gefällt mir vor allem die Überschneidung der logopädischen und ergotherapeutischen Behandlungen mit den Elementen der sensomotorischen Integration. Ich liebe diese Abwechslung.
Durch meine Erfahrungen aus der Cranio-Sacral-Therapie habe ich einen weiteren Bereich bei der Behandlung von Kleinkindern, vorwiegend mit einer Blockade im Bereich der Halswirbelsäule, Geburtstraumen unterschiedlichen Charakters, Prädilektion, Asymmetrie und Ähnlichem, erschlossen. Die Neuroentwicklungs-Rehabilitation zeigt uns einen völlig neuen Therapieansatz, bei dem wir bemüht sind, überdauernde primitive Reflexe in die Motorik des Kindes zu integrieren.
Was sind die häufigsten Situationen oder Probleme, mit denen Sie in Ihrer Praxis zu tun haben?
In meiner Praxis sind die meisten Kinder im Säuglingsalter, zumeist mit einer nicht fortschreitenden psychomotorischen Entwicklung, mit der Prädiktion von Fußfehlstellungen und mit einer zunehmenden Anzahl von Kindern mit sensorischen Problemen, aber auch mit diversen Syndromen. Im Trend liegen jetzt auch Präventivkontrollen von Kindern auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern.
Welchen Einfluss hat die Physiotherapie Ihrer Meinung nach auf die Entwicklung von Kindern von der Geburt bis ins Erwachsenenalter, und welche
Rolle spielen in diesem Prozess die Eltern?
Dieser Einfluss ist natürlich groß. Wenn Studenten bei mir ein Praktikum machen, erkläre ich ihnen immer, dass das Problem, das sie bei erwachsenen Klienten kennen, diese bereits von ihrem Säuglingsalter an begleitet. Das zeige ich ihnen anhand von Beispielen.
Die Eltern sind unsere Partner. Sie müssen mir vertrauen, und ich muss ihnen vertrauen. Ich helfe ihrem Kind, die psychomotorische Entwicklung so gut wie möglich zu durchlaufen. Bei komplizierteren Diagnosen unterstütze und begleite ich sie durch die weiteren Behandlungen hindurch.
Was würden Sie Eltern raten, die für ihre Kinder im Bereich der Physiotherapie Unterstützung suchen, insbesondere was die präventive Behandlung betrifft?
Eltern, die sich zu viel angelesen haben, sind oft zu sehr gestresst. Wenn sich jemand aber überhaupt nicht informiert, ist das auch nicht gerade ideal. Am besten sollte man die grundlegende Manipulation, die einzelnen Stufen der Entwicklung des Kindes kennen und auch wissen, dass diese nicht bei jedem Kind gleich sind. Es ist wichtig zu wissen, dass sich das Kind bis zum ersten Lebensjahr völlig symmetrisch entwickelt, wenn ihnen also etwas nicht gefällt, sollten sie dies mit einem Kinderarzt oder eventuell mit einem Physiotherapeuten konsultieren.
Was waren Ihre ersten Erfahrungen mit Fußausrichtungssocken und was hat Sie dazu gebracht, diese auszuprobieren?
Von Fußausrichtungssocken weiß ich schon lange, vor allem aus den sozialen Netzwerken. Ich wollte sie schon immer mal ausprobieren. Dank der 1. Konferenz Das Kind in Bewegung hatte ich die Möglichkeit, ein Paar zu kaufen, auszuprobieren und regelmäßig zu tragen.
Was sind die größten Pluspunkte von Fußausrichtungssocken?
Da ich Power Yoga vorturne und mich dabei auch mit der Fußsohle (Fußyoga) beschäftige, scheint mir diese Möglichkeit ideal zu sein. Ich habe meine Fußausrichtungssocken immer dabei. Wirklich entspannend ist für mich, mich ins Bett zu legen, Fußausrichtungssocken anzuziehen und ein Buch zu lesen. Kurz gesagt, ich muss nirgendwohin gehen und kann mich regelmäßig meinen Fußsohlen widmen. Wichtig dabei ist jedoch auch eine aktive Bewegung der Füße.
Meine Klienten tragen diese Socken noch nicht, doch können wir oft schon im Vorschulalter Fehlstellungen der Fußsohlen beobachten. Durch die Belastung sind die Füße überbelastet und schmerzen, was zu den verschiedensten Deformationen führen kann. Auch meine Freunde und Kollegen haben schon Erfahrungen mit Fußausrichtungssocken gemacht. Den Unterschied merken vor allem Klienten mit Funktionsstörungen oder beginnenden Beschwerden. Das Tragen von Fußausrichtungssocken sorgt dann für Erleichterung und eine angenehme Entspannung der Füße.